Vorbereitung des Hilfegespräches

Bitte denk daran:
  • dass das unten aufgelistete Ordnungsschema nur eine Empfehlung ist. Du kannst jeder Zeit gerne deine eigene Strategie ausarbeiten, um das Gespräch möglichst zwanglos zu halten.
  • Wir verbieten jegliche Aktivitäten, die Anderen Schaden zufügen könnten. Das reicht von Körperverletzung, Sicherheit bis hin zu Betrugsversuchen.

Dein E-Caring Team

Phasen des Beratungsgesprächs

Dieses Ordnungsschema kann helfen, sich selbst als Berater*in zu strukturieren und den Überblick über ein Gespräch zu behalten. Die Phasen müssen keineswegs in dieser Reihenfolge ablaufen und während der Beratung kann es passieren, dass man von Phase 4 noch einmal zu Phase 1 springt, da sich beispielsweise ein weiteres Anliegen während des Gesprächs ergeben hat.

1. Erwartungen klären

Kläre zu Beginn des Gesprächs die Erwartungen und Ziele der*des Ratsuchenden ab; passen die Erwartungen zu dem, was du leisten kannst?

„Worum geht es?“; „Was erwarten Sie bzw. wünschen Sie von mir?“

Gewinn:

  • Frühzeitig falsche Hoffnungen erkennen und aufdecken und dadurch Enttäuschungen vorbeugen;
  • Möglichkeiten und Grenzen der Beratung verdeutlichen;
  • zielgerichtet und strukturiert beraten.

2. Zeit nehmen für die Klärung des Anliegens

Nimm dir genügend Zeit, um das Anliegen der*des Ratsuchenden zu klären.
Frag solange nach, bis das Anliegen eindeutig geklärt ist und Erwartungen und Ziele der*des Ratsuchenden deutlich geworden sind (s. oben).
Höre aktiv zu und nutze W-Fragen (s. Gesprächstechniken).
Lasse die*den Ratsuchende*n das Problem konkretisieren oder eingrenzen, falls sich im Laufe der Anliegens-Klärung mehrere komplexe Themen ergeben (z.B. „Was möchten Sie hier und heute klären/besprechen?“).

Gewinn:

  • Nur durch die Konkretisierung des Anliegens können lösungsorientierte Ratschläge mit einem klar umrissenen Auftrag erfolgen.

3. Bisherige Lösungsversuche erfragen

Aktiv erfragen, ob die*der Ratsuchende schon selbst an der Lösung des Problems gearbeitet hat (wenn dies möglich war) oder in Passivität verharrt. „Was haben Sie bereits zur Lösung des Problems unternommen?“; "Welche Ergebnisse haben Sie damit erreicht?“ Gewinn:

  • Du vermeidest damit der Verantwortungs- und Lösungsübernahme für die Rat suchende Person, indem du die*den Ratsuchenden aus der Passivität holst, nach eigenen Lösungsansätzen fragen und sie*ihn so in die nötige Eigenverantwortung bringen.

4. Gemeinsam Lösungen entwickeln bzw. wichtige Informationen bereitstellen

Entwickel gemeinsamen mit der*dem Ratsuchenden Lösungsideen.
Untersuche die Lösungsideen auf ihre Machbarkeit und Umsetzbarkeit.
„Welche Möglichkeiten zur Lösung des Problems sehen Sie?“; „Aus meiner Sicht haben Sie folgende Möglichkeiten: …“; „Sie könnten Folgendes tun: …“

Gewinn:

  • Du steuerst dein Wissen bei und unterstützt durch deine Erfahrungen bei der Lösung des Problems.

5. Strategien zur Umsetzung planen:

Plane gemeinsam mit der*dem Ratsuchenden die nächsten Schritte, falls nötig.
„Was sind weitere wichtige Schritte?“; „Wie können Sie Ihr Vorhaben in die Tat umsetzen?“

Gewinn:

  • Du sicherst die Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit der gefundenen Lösung und trägst so zu einem gelungenen, zielführenden Gesprächsverlaufes bei.

6. Bilanz ziehen:

Fasse den erreichten Stand zum Ende des Gesprächs zusammen
Besprecht ggf. das weitere Vorgehen
„Was war das Thema und Ziel des Gesprächs?“, „Was haben wir geklärt, was ist noch offen?“, „Welche nächsten Schritte stehen an?“

Gewinn:

  • Du stellst sicher, dass alle wichtigen Themen besprochen und ein gemeinsames Verständnis gefunden wurde. Du bewirkst so eine Nachhaltigkeit der Lösung.

Quellen und weiterführende Literatur:
Gührs, M. & Nowak, C. (2014). Das konstruktive Gespräch (7. überarb. und erw. Auflage). Meezen: Limmer Verlag.
Wimmer, A., Buchacher, W., Kamp, G., & Wimmer, J. (2012). Das Beratungsgespräch – Skills und Tools für die Fachberatung. Wien: Linde Verlag